11 OctWie schnell doch so ein Jahr vergeht….

Lina hat heute ihren ersten Geburtstag gefeiert. Wir haben ein paar liebe Menschen eingeladen und einen schöne Nachmittag verbracht.

Dieser besondere Tag ist Grund genug, mal zurückzuschauen auf dieses ereignisreiche Jahr und für die Nachwelt mal festzuhalten, wie Lina im Moment so ist, was sie mag und was sie nicht mag,

Für mich war dieses Jahr auf der einen Seite sehr entspannend und ich habe es sehr genossen, mehr als ein Jahr nicht Arbeiten zu müssen. Ein Hoch auf das Elterngeld. Auf der anderen Seite habe ich die Zeit auch wirklich gebraucht, denn im Februar ist mein Vater sehr überaschend verstorben. Wir mussten uns alle neu orientieren in dieser Situation. Das war für uns alle nicht leicht, aber so langsam wird es.

Es ist eine Binsenweisheit, dass ein Kind das Leben total umkrempelt. Und so war es auch, auch wenn ich das vorher nicht wirklich glauben wollte. Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Vieles, um das ich mir vorher viele Gedanken gemacht habe, war erstaunlich einfach. Anderes konnte ich so nicht vorhersehen.

Jeder, der Lina schonmal persönlich getroffen hat, ist erstaunt darüber, wie offen und angstfrei Lina auf Menschen zugeht. „Fremdeln“ ist ein absolutes Fremdwort für sie. Lina ist fast immer fröhlich und hat schon beim Aufwachen gute Laune. Die allermeisten Nächte hat Lina durchgeschlafen. Inzwischen schläft sie sogar meistens die ganze Nacht in ihrem Bett!

Lina mag eigentlich alles, was Kinder in ihrem Alter so mögen: Rasseln und Klappern, Seifenblasen und Bauklötze. Aber Einiges liebt sie ganz besonders.

Zum Beispiel Katzen. Schon sehr früh hat Lina ganz besonders auf Katzen reagiert. Wenn eine in ihr Blickfeld läuft, dann fesselt sie Linas komplette Aufmerksamkeit. Sie versucht sie unbeholfen zu streicheln, was die Katzen nicht gern gefallen lassen. Aber Luzy ist da wirklich sehr geduldig und heroisch. Seit ein paar Tagen sagt Lina auch „Eiiii!“ sobald sie eine Katze sieht und diese streicheln will.

Apropos streicheln: Lina liebt Bürsten. Wenn ich mir die Haare kämme, dann schaut sie mir total fasziniert zu. Wenn ich sie dann ein wenig striegele – wirklich bürsten kann man da noch nicht viel – dann zerfliesst sie vor Wonne. Und wenn man ihr dann eine Bürste in die Hand drückt, versucht sie sich selbst zu kämmen, was ihr noch nicht wirklich gelingt. Aber sehr drollig anzuschauen ist.

Lina liebt schnelle Bewegungen. Es kann ihr nicht wild genug sein: Sie liebt es herumgewirbelt zu werden. Und hochgehoben zu werden. Und an Mama und Papa herumzuturnen. Síe mag rasante Fahrten im Kinderwagen oder ersatzweise im Einkaufwagen. Einkaufswagen ist aber ein bißchen doof, weil sie mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzt. Und natürlich liebt Lina auch Radfahren.
Auf dem Fahrrad muss Lina natürlich einen Helm tragen. Und weil Radfahren so toll ist, akzeptiert sie sogar den Helm, auch wenn sie sonst nicht gerne Mützen oder Kapuzen trägt. Sobald sie ihren Helm sieht, erscheint ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht und sie versucht sich selbst den Helm aufzusetzen. Was unheimlich niedlich ist und ihr natürlich noch misslingt. Aber das wird noch.
Auf dem Fahrrad schaut Lina dann an mir vorbei und geniesst den Fahrtwind. Für mich ist es eine große Erleichterung nicht mehr auf den Kinderwagen angewiesen zu sein, sondern schnell irgendwohin zu sausen. Mein Fahrrad habe ich ja dementsprechend aufgerüstet.

Und mit dem Fahrrad sausen wir seit vier Wochen in den Kindergarten. Lina liebt den Kindergarten und die eingewöhnung war ein Klacks. Denn Lina mag es mit anderen Kindern zu spielen. Mich wurmt es zwar ein kleines Bißchen, dass sie mich scheinbar nicht vermisst. Aber wenn ich sie abhole, dann geht ein strahlendes Lächeln über ihr Gesicht und sie kommt schnell angekrabbelt. Ich hoffe, dass sie bald angelaufen kommt: Seit Juni ist Lina kurz vorm Laufen und steht schon sehr sehr sicher, will aber nicht mehr als drei Trippelschrittchen machen. Krabbeln scheint im Moment einfacher zu sein. Aber das wird schon noch.
Lina krabbelt übrigens ohne Rücksicht auf Verluste los. Schon mehrfach mussten wir sie an Kanten abfangen. Aber vor einer Sache hat sie seltsamerweise großen Respekt: Sie mag nicht durch ihren Stofftunnel kriechen. Aber irgendwann wird sie auch das tun.
Ansonsten ist Lina wie der berühmte Sack Flöhe, der nie still sitzen kann. Sie ist immer in Bewegung und man muss ständig ein Auge auf sie haben. Zum Beispiel ist das Anziehen ein Geduldsakt, der viel Geschick erfordert.

Lina liebt ihren Schnuller. Ich hatte ja schon darüber geschrieben: Sie ist dem MAM perfect verfallen. Lina trug ihren Schnuller bis vor kurzem eigentlich immer an einem Schnullerband mit sich herum. Es ist zu niedlich anzuschauen, wenn sie mit der Hand am Schnullerband entlangfährt und sich dann mit einer eleganten Bewegung den Schnuller in den Mund steckt. Sehr gerne teilt sie den Schnuller auch mit Erik und mir und reicht ihn uns zum Nuckeln. Aber nur, wenn sie ihn uns auch wieder wegnehmen darf oder wiederbekommt.
Seit ein paar Tagen braucht Lina den Schnuller nur noch zum Schlafen. Tagsüber im Kindergarten kommt sie sehr gut ohne aus. Unsere kleine Maus wird wohl erwachsen?!?!

Anfangs war Lina etwas wasserscheu und hat das Baden nicht wirklich genossen. Aber nachdem wir ein paar Mal schwimmen waren, hat sie ihre Scheu vorm Wasser verloren. Inzwischen plantscht sie gerne und erschrickt auch nicht mehr so sehr, wenn man ihr Wasser über den Kopf schüttet. Nach dem Baden wird sie für gemeinhin schön eingeölt und geniesst diese Massage sehr. Schließlich habe ich letztes Jahr die notwendigen Handgriffe gelernt.

Lina ist ein ziemlich guter Esser. Aber sie ist etwas eigen, um nicht zu sagen lecksch. Sie lieeeeebt Pommes (von denen wir vorher das Salz abgeschleckt haben). Und sehr gerne isst sie auch Nudeln mit Tomaten-Sahne-Sauce (gerne mit ein bißchen Basilikum und Kochschinken). Manchmal isst sie ohne zu Murren auch Kartoffel-Möhren-Stampf. Aber meistens muss man dabei tricksen: Wenn man den Löffel in Apfelmus stippt, verschlingt Lina fast alles. Heute hat sie zum Beispiel Kartoffel-Kohlrabi gegessen.
Lina hat schon immer sehr gerne Joghurt gegessen. Mit ein wenig Fruchtmus. „Eigentlich“ sollen so kleine Menschlein ja nicht so viel Milchprodkte essen. Aber Lina liebt das so sehr, dass ich mit dem Kinderarzt gesprochen habe, der meinte, dass man sie ruhig essen lassen soll. Ich achte darauf, keinen Magerjoghurt (oder Joch-huat wie ihre Uroma sagte) isst. Scheinbar braucht sie das Kalzium?
Lina knabbert nicht nur gerne Kekse, sondern auch Brot. Inzwischen kann man ihr eine Brotscheibe in die Hand und sie knabbert sie weg. Und dazu trinkt Lina am liebsten klares Wasser. Das ist sehr praktisch, denn Wasser ist überall verfügbar und macht keine Flecken beim Kleckern. Inzwischen kann Lina die Wasserflasche auch sehr gut allein halten. Auch sehr praktisch. Man könnte das Kind also eigentlich von Wasser und Brot ernähren. Im Moment stille ich das Kind noch morgens und abends. Das Stillen hat die ganze Zeit total super geklappt und so langsam muss ich mal sehen, dass ich den Absprung schaffe. Aber es ist so ein schöner kuscheliger Moment, wenn ich Lina anlege.

Aber es gibt auch Dinge, die Lina seltsamerweise sehr schrecklich findet. Auf einige Geräusche reagiert sie sehr sehr panisch: Anfangs erschreckte sie das Abrollen von Tesa-Film oder Gaffertape sehr. Aber nach wie vor erschrickt sie vor Klettverschlüssen. Und ganz schrecklich ist das Geräusch, dass die Rolladen beim Runterlassen machen. Und seltsamerweise hasst sie das Geräusch, das mein Tintenstrahldrucker macht. Sobald ich auch nur eine Seite ausdrucken will, gerät Lina beinah in Panik.
Neulich musste ich durch den Regen mit dem Auto nach Hause fahren: Lina hat die ganze Strecke geschrien. Sobald wir im Tunnel waren, hörte sie auf zu weinen. Seltsames, kleines Baby.

Aber normalerweise ist Lina ein herzensfrohes, ausgeglichenes und fröhliches Kind. Sie ist ein kleiner, großer Sonnenschein. Sie ist unser kleiner großer Sonnenschein.

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