Die Lütte ist noch nicht ganz trocken hinter den Ohren, darf aber schon Papas Klamotten auftragen.
Aus alten T-Shirts lassen sich nämlich hervorragend Kinderklamotten nähen. Erstens ist das preiswerter als den Stoff neu zu kaufen. Und zweitens sind die Klamotten schon so oft gewaschen, dass sie auf jeden Fall schadstofffrei sind. Ein paar Dinge habe ich nach dem sehr netten Schnittmuster von Farbenmix genäht. Aber hier möchte ich beschreiben, wie man schnell und einfach einen Kinderpulli näht. In den Tiefen des Internets habe ich eine niederländische Webseite gefunden, auf der verschiedene Kinderschnittmuster versammelt sind. Ich habe diesen Pulli auserkoren. Und weil man im Netz nichts klauen soll, findet man hier nur den Verweis auf die Seite. Wenn man unter dem Bild auf „patroon“ klickt, erhält man einen Schemaschnitt, den man sich selber vergrößern muss.
Und das geht folgendermaßen. Man sucht sich zuerst ein Kleidungsstück, das dem Kind im Moment gut passt und misst dieses aus. Also die Rückenlänge, die Breite und die Ärmellänge. Für Lina ist zum Beispiel im Moment eine Rückenlänge von 25cm passend. Dann druckt man den Schemaschnitt einfach komplett auf ein Blatt A4-Papier aus. Nun fängt ein wenig Rechnerei an und wir sehen endlich, wofür wir den Dreisatz in der Schule gelernt haben. Auf meinem Ausdruck ist die Rückenlänge des Stücks 13cm. Nun rechne ich 13:25=0,52. Oder die Rückenbreite soll 22cm betragen. (Da der Rücken im Stoffbruch liegt also die Hälfte.) 7:11=0,63. Und so sammelt man einige Maße, bis man einen gesunden Mittelwert hat. Also entspricht ein Zentimeter in der Natur etwa 0,55cm auf dem Schemaplan. Jetzt rechnet man diesen Mittelwert um auf die Größe der Kästchen: In meinem Ausdruck ist ein Kästchen 2,5cm groß. 2,5*0,55=4,5. Ich habe mir also ein Raster mit einer Kästchengröße von 4,5cm angefertigt. Kann man mit dem Computer machen, kann man aber auch zeichnen. Auf dieses Raster habe ich dann den Schemaschnitt übertragen und ausgeschnitten. Bei den Ärmeln ist in Höhe der Achseln ein „V“ und ein „A“ eingetragen. Ds steht für voorzijde (also vorne) und entsprechend achterpand (also hinten). Fertig ist das passende Schnittmuster. Wenn die Kleine nun wächst, wovon ja stark auszugehen ist, vergrößert man einfach die Kästchen und erstellt den Schnitt neu.
Nun hat man also ein Schnittmuster in der passenden Größe und kann mit dem Stoff loslegen. Dieser Schnitt eignet sich besonders gut für T-Shirt-Stoff. Es muss auf jeden Fall ein dehnbarer Stoff sein. Wenn man ein faules Mädchen ist (so wie ich), dann legt man die Schnittteile so auf den Stoff, dass man keinen unteren Saum nähen muss. Bei einem XL-Herrenshirt passt es so ziemlich gut. Die Ärmel und das Vorderteil jezweimal zuschneiden, das Rückenteil entsprechend einmal im Stoffbruch. Nett sieht es auch aus, wenn das vordere Teil einmal in einem kontrastierenden Stoff zugeschnitten wird. Und dann braucht man noch ca. 50cm dehnbares Nahtband oder einfach ein gerades, daumenbreites Stück von dem T-Shirt.
Beim Nähen dann einen flexiblen Stich nutzen. Entweder leichtes ZickZack oder das, was der Nutzstich so hergibt. Das Zusammennähen ist dann sehr einfach: Zuerst die Schulternähte schließen. Dann den kompletten Halsausschnitt mit den Nahtband einfassen. Dieser kurze Satz dauert am allerlängsten bei der ganzen Näherei. Und dann jeweil die Arm- und Seitennähte in einem Rutsch durchnähen. Fertig.
Man kann das Shirt noch mit Aufnähern oder Stickereien verzieren. Das geht vor den Zusammennähen einfacher als danach.