Püntanell

Was neue Eltern in den ersten Monaten am meisten beschäftigt und was das Kind am häufigsten quält, ist die Verdauung. Auf dieser Seite will ich in den kommenden Wochen sammeln, was Lina alles geholfen hat. Vielleicht ist manches nur Plazebo, aber der Zweck heiligt die Mittel. Und es ist schon bemerkenswert, dass die Kinder in dem Alter gelobt werden für jeden Pups und die Eltern sich wie Bolle freuen. 10 Jahre später sieht das ganz anders aus…

Alles, was ich hier schreibe, ist die Zusammenfassung eines medizinmischen Laien. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und bitte jeden vorm Nachmachen den gesunden Menschenverstand einzuschalten.

Zuallerst singe ich Lina oft was vor. Das beruhigt nicht immer sie, aber auf jeden Fall mich.

Und dann sollte man noch wissen, dass Kinder in dem Alter eine sehr sehr unregelmäßige Verdauung haben. Manchmal macht sie am Tag mehrfach die Windel voll, manchmal tagelang garnicht. Bis zu 10 Tage ist normal. Man braucht dort also keine Bedenken zu haben.

Wenn das Kind einen roten Kopf hat und die Beine anzieht, dazu noch der Bauch straff wie eine Trommel ist, dann hat das Kind Blähungen.

• Präventiv muss das Kind nach jeder Mahlzeit ein Bäuerchen machen. Bzw man sollte darauf achten, dass es möglichst wenig Luft schluckt.
• Präventiv hilft auch, wenn die Mutter Fencheltee trinkt. Glücklicherweise schmeckt der mir wirklich richtig gut, so dass ich am Tag 2 Kannen davon trinke.
• Alles, was ich esse, kommt ja auch irgendwie beim Kind an. Da hilft nur experimentieren: So wissen wir inzwischen, dass sie schreit, wenn ich am Tag vorher einen Döner hatte. Also fällt Blähendes (Sauerkraut, Grünkohl, Bohnen, Zwiebeln…) für mich im Moment flach.
• Die Sache mit der Milch: Mein Kinderarzt erklärte mir, dass winzige Mengen Kuhmilch den Weg durch meine Muttermilch zu ihr finden würden. Ihr Organismus kann die Kuhmilch aber erst mit drei Monaten verarbeiten. Deshalb solle ich meinen Milchkonsum einstellen. Ich habe das mal für drei Tage versucht und bei ihr keine Veränderung festgestellt. Also trinke und esse ich weiter Kuhmilch. Aber vielleicht hilft der Tipp ja jemand anderem.
• Oft hilft schon der Fliegergriff. Also das Kind auf den Bauch drehen, den Kopf in der Ellbogenbeuge parken und die Hand unter den Bauch legen. Dann umhergehen und das Kind leicht schuckeln.  Oder das Kind mit dem Bauch auf den Oberschenkel legen und die Füße zwischen den Beinen festklemmen.
• Wärme ist für die Kinder immer angenehm. Ich habe hier ein Körnerkissen, in dem ein wenig Lavendel drin ist, was zusätzlich beruhigend wirkt. Körnerkissen haben den Vorteil gegenüber klassischen Wärmflaschen, dass sie in der Microwelle erstens viel schneller zu erwärmen sind und zweitens kein kochendheißes Wasser das Kind verletzen kann, wenn die Wärmflasche mal undicht sein sollte. Das Kissen auf Bauch oder Rücken plazieren.
• Und dann wäre da noch die Bauchmassage. Im Moment besuche ich einen Babymassagekurs, in dem ich immer wieder ein paar neue Handgriffe lerne. Wenn man das Kind massiert, sollte man ein neutrales, reines Öl verwenden: biologisches Olivenöl oder reines Mandelöl. Das klassische Babyöl aus der Drogerie ist nur zweite Wahl, da es oft mit Paraffin und Parfüm versetzt ist, was dem Kind eher schadet als nützt.
  Technik 1: Ausstreiches des Bauchs vom Sternum entlang des Rippenbogens zur Seite.
  Technik 2: Gegenüber des Blinddarms mit zwei Fingern sanft in den Bauch drücken. An dieser Stelle knickt der Dickdarm in den Mastdarm ab und dort knubbelt „es“ sich oft. Also hier immer mal wieder ein wenig drücken.
  Technik 3: Wenn das Kind auf dem Rücken liegt die Beine in die Hand nehmen, die Knie sanft Richtung Bauch drücken  und im Uhrzeigersinn drehen, so das das Kreuzbein ein wenig kreist.
  Technik 4: Sonne und Mond (schöner Name, nicht wahr?). Mit der rechten Hand streicht man im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum – das ist die runde Sonne. Wenn die rechte Hand auf der rechten Körperseite nach unten streicht, dann streicht die linke Hand zugleich nach oben (das ist die Mondsichel).
  Techink 5: Man stelle sich um den Bauchnabel herum eine Uhr vor. Von 5Uhr an drückt man bei jeder Stunde kräftig in den Bauch bis 2Uhr. Von dort sanft drücken bis 5Uhr. Und das beliebig oft im Kreis herum.
• Kommen wir zu dem, was die Apotheke so bietet. Bitte hierbei beachten, dass die Verdauung  eventuell noch träger wird, wenn man diese Mittel zu oft einsetzt.
  Lefax/SabSimplex: Hierbei handel es sich um einen Saft, den man dem Kind vor der Mahlzeit gibt, oder der in die Flasche gerührt werden kann. Lefax löst die Bläschen im Bauch auf, so dass sie den Weg nach draussen leichter finden.
  Kümmelzäpfchen: Im Medizinerjargon Carum carvi genannt. Jeder weiß, wie man Zäpfchen benutzt und hier verweise ich auf die Packungsbeilage. Es gibt sie von Wala und von Weleda. Die von Weleda sind mehr zu empfehlen, da sie ohne Tollkirsche sind, die bei ganz kleinen Kindern Probleme auslösen können.
  Babylax: Hierbei handelt es sich um Miniklistiere. Auch hier bitte die Packungsbeilage lesen. Ich empfinde solche Klistiere als für das Kindziemlich belastend und sehe diese als letzte Möglichkeit an.
  Windsalbe: Sany hat in den Kommentaren schon darauf hingewiesen, aber ich habe erst jetzt eigene Erfahrungen damit gemacht und schreibe deshalb nun darüber. Windsalbe bekommt man in der Apotheke und sie heißt wirklich so. Der Wirkstoff ist wie bei den Kümmelzäpfchen auch Kümmelöl. Dieses ist mit Vaseline versetzt und man kann es wie Massageöl verwenden. Es sind keine Nebenwirkungen bekant. Allerdings ist Windsalbe eher ein präventives Mittel, denn das Kind sollte damit regelmäßig (jeden Abend oder nach dem Baden) damit am Bauch im Uhrzeigersinn massiert werden. (Siehe auch http://www.windsalbe.de)

Das ist also die Palette der Möglichkeiten, die ich bisher getestet habe. Sobald ich noch weitere Therapien finde, werde ich hier ergänzen. Gerne greife ich auch Vorschläge aus den auf.