Gestern war einer dieser Tage, an denen ich als Mama ein paar Tränen der Rührung in den Augenwinkeln hatte. Und das kam so.
Jedes Jahr im Hochsommer findet in Mönchengladbach das Eine-Stadt-Fest statt. Zum 01.01.1975 wurden die Städte Rheydt und Gladbach – wie so viele andere in NRW auch – zu einer Großstadt zusammengefasst. Und – wie bei so vielen anderen Städten in NRW auch – kann man sich nicht wirklich leiden und schaut gern auf die andere Stadthälfte herab. Als Zugezogene ist das recht lustig anzuschauen, aber das soll ein ander Mal Thema eines eigenen Eintrags sein. Aber eben jene Stadtvereinigung ist der Anlass für dieses Fest. Es findet Auf der Brucknerallee bzw Richard-Wagner-Straße statt. Das ist eine schöne Allee, die größten Teils mit schönen Gründerzeithäusern bestanden ist und eben unter anderem von Rheydt nach Gladbach führt. Die Fahrtstreifen der Straße sind – wie es so schön heisst – baulich getrennt und in der Mitte ist ein breiter Radweg. Früher, als ich noch an der Rheydter Straße wohnte, war das mein täglicher Weg ins Büro.
Entlang dieser Straße werden dann auf etwa 1,5km Stände aufgebaut zu einem Fest. Zum einen eine Schlemmermeile, wie es sie in der letzten Zeit häufiger gibt, aber auch eine Künstlermeile, wo schniekes Kunsthandwerk verkauft wird, und eine große Bühne, auf der die üblichen Coverbands spielen. Also eigentlich nichts wirklich besonderes, aber trotzdem sehr sehr nett. Es herrscht eine entspannte Stimmung, die Leute haben Spaß und es gibt lecker was zu essen. Schon seit ein paar Jahren sind Erik und ich regelmäßig zu Gast dort, jetzt mit Lina im Schlepptau.
Am Samstagabend bin ich mit Lina schonmal allein hingefahren, denn es gibt natürlich auch ne Hüpfburg und das kann ich ihr nicht entgehen lassen. Zwar kann Lina noch nicht wirklich hüpfen, aber sie geniesst es, auf dem schwankenden Gummi hin- und herzulaufen und sich fallen zu lassen. Das findet sie alles ganz ganz toll. Danach gab es dann Pommes für Mutter und Kind. Und als die Dämmerung einsetzte, war Lina plötzlich nicht mehr zu halten. Die ging, wie von einer Schnur gezogen, zum Kinderkarussell, dass blinkend und glitzernd seine Kreise zog. Das ist natülich total Linas Ding. Am Samstag wollte ich Lina noch nicht fahren lassen, da ich wollte, dass Erik mit dabei ist, wenn Lina das erste Mal fährt.
Also war es dann Sonntag soweit. Erik hat Fahrchips geholt und Lina in einen Wagen gesetzt. Und Erik hat sich sicherheitshalber danebengehockt. Lina hatte eine Lenkrad zum Drehen und einen Knopf, der an eine Hupe angeschlossen ist, zum Drücken. Das allein hat Lina schon ziemlich glücklich gemacht. Aber als das Karussell sich dann zu drehen anfing, stand Lina die Freude klar ins Gescht gezeichnet. Breit grinsend konnte sie gar nicht fassen, wie toll das alles ist.
Bei der zweiten Fahrt ist Erik noch bei ihr geblieben, die Dritte hat sie dann ganz allein absolviert. Die vierte Fahrt hat Lina dann in einem kleinen Flugzeug sitzend verbracht, dass ein älteres Mädchen hydraulische steigen gelassen hat. Ganz großes Kino für mein kleines Mädchen.
Und Mama stand am Rand und hat gefilmt. Und sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel gewischt.